Interview im November


Regina

Hallo Regina, das dunkle Getränk auf dem Tisch sieht aus wie „Berliner Weiße“. 

Regina: Mit Bier hab’ ich mich in Berlin nicht so ausgekannt, ich hab’ härtere Sachen getrunken, wie Whiskey. Grad in den Kneipen, als ich damals rumgezogen bin. Wer beim Billard verloren hat, musste einen ausgeben. Beim Knobeln waren wir an die 15 Leute und der letzte musste immer die Runden bezahlen und alle haben dann Whiskey getrunken. Freunde hatte ich keine und die Familie ging mir bis dahin (zeigt mit Hand über Nase). 

Aber das waren doch Freunde!
Regina: Pah! Brigitte ist eine Freundin, sie ist mir vom Herrn geschenkt worden, aber das war in der neuen Zeit.
Neue Zeit? 

Regina: Jesus hat in mein bodenloses Leben einen Boden eingezogen. Ich hab’ mich immer an alle geklammert, die irgend nett zu mir waren. Jetzt muss ich nicht mehr krallen. Jetzt kann ich selbst was weitergeben. In meinen zwei Kneipen war ich täglich und alles Geld ging für Alkohol drauf. Eine Dose Eintopf musste mehrere Tage reichen, ich hab selten richtig gegessen. Aber heute weiß ich, dass Gott schon damals seine Hände auf mir gehabt hat, ohne dass ich davon wusste.

Wie kamst du von Berlin hierher in den Süden? 

Regina: Ich war doch auf dem Höchsten bei Ravensburg in Langzeittherapie. Da sind nur Frauen, auf dem Ringenhof bei Wilhelmsdorf sind die Männer. Auf einer Heimfahrt nach Berlin hat es am Berliner Zoo dermaßen gestunken, dass ich da beschlossen habe, nicht mehr nach Berlin zurückzukehren. Das war so 1983-85.

Wann hast du dich bekehrt? 

Regina: 1984. Dort auf dem Bruggenhof bei Wilhelmsdorf. Da fragte ich eine Therapeutin einmal: Wäre es angebracht, mein Leben Jesus zu geben? Sie antwortete: Natürlich ist das angebracht, das ist wichtig! Na, wenn die das meint, dann mach ich des. Aber der Termin für die Lebensbereinigung platzte. Und so wie Jesus drei Tage im Grab gelegen hat bevor er auferstand, so hatte ich nun Zeit, meine Einstellung wirklich zu hinterfragen, ob ich das wirklich will oder es nur wegen der anderen tue. 

Wann war die Taufe?

Regina: Ich hab da einem Taufgottesdienst zugekuckt. Da war ich fasziniert. Ich will das auch! Und so ließ ich mich bald taufen. Das war 1985 in der Baptistengemeinde in Reutlingen.

Wie ging es weiter?

Regina: Ach, das war was! In 2.Kor.5,17 heißt es doch: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!“ Von wegen! Nach sechs Wochen gab ich schier auf, weil ich immer noch die gleichen Macken hatte und unfähig war wie vorher. Da wollte ich den Glauben hinschmeißen. Da war ja gar nichts neu! Das ist ja alles unwahr! Aber schnell hab ich festgestellt: o.k., mit Jesus geht’s nicht, aber ohne Ihn erst recht nicht! Und wie einer ein hysterisches Mädchen liebevoll umarmt und ihm zuspricht, so hat Jesus mich festgehalten, dass ich heute noch dabei bin! 

Regina, zum Schluss noch ein Wort an die Leser:

Regina: „Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus, nach dem, was vorne ist.“ – vor allem für die „alten Hasen“ in der Gemeinde.

Regina, danke für das Gespräch – Klaus

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