Leitgedanken Juli 2025

Einen vor sich hin weinenden Jungen fragte ein Vorübergehender nach dem Grund seines Kummers. „Ich hatte zwei Groschen für Süßigkeiten beisammen“, sagte der Knabe, „da kam ein Junge und riss mir einen aus der Hand“, und er zeigte auf einen Jungen, der in einiger Entfernung zu sehen war. 

„Hast du denn nicht um Hilfe geschrien?“ fragte der Mann. „Doch“, sagte der Junge und schluchzte ein wenig stärker. „Hat dich niemand gehört?“ fragte ihn der Mann weiter. „Nein“, schluchzte der Junge. „Kannst du denn nicht lauter schreien?“ fragte der Mann. „Nein“, sagte der Junge und blickte ihn mit neuer Hoffnung an. Denn der Mann lächelte. „Dann gib auch den her“, sagte er, nahm ihm den letzten Groschen aus der Hand und ging unbekümmert weiter.


Lieber Leser, liebe Gemeinde, von solch einer Unverschämtheit und Skrupellosigkeit hat man selten gehört.  Einen solchen Ausgang dieser kleinen Geschichte hätte keiner erwartet.

Aber: von etwas ähnlich überraschend Unverschämten erzählte Jesus in dem Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Den ersten beiden Knechten wurden je fünf und drei Talente gegeben. Der dritte Knecht erhielt entsprechend seiner Fähigkeiten nur ein Talent anver-traut. Er vergrub es in einem Loch, weil er „sich fürchtete“. Darüber war der Herr am Tag der Abrechnung sehr erbost. Er nahm ihm das Talent weg und gab es dem, der bereits fünf Talente erhalten hatte, zusammen mit der Belohnung waren es mittlerweile zehn Talente geworden. Hätten wir diese Großzügigkeit erwartet?

Im Reich Gottes ist vieles andersrum. Selbstmitleid oder falsches Mitleid fallen unter ein strenges Gericht: 

Darum nehmt ihm das Talent und gebt es dem, der zehn Talente hat. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen werden. …“ (Matthäus 25,28-30)

Gottes Segen!

Klaus und Ruth Schonhardt