Leitgedanken Januar 2021

Das Paket des lieben Gottes“. In einer Kneipe in New York geht es hoch her. Es ist Weihnachtsabend. Verzweifelte Arbeitslose suchen die Wärme bei einem Glas wässrigen Wiskey. Da treten mit großem Hallo zwei Burschen ein. Sie scheinen einige Extradollars zu haben und laden alle zu einem Extraglas ein. Und sie haben ihren Spaß mit Blödeleien und Albernheiten. Dem Wirt schenkt die ausgelassene Kundschaft einen Kübel schmutzigen Schneewassers. Damit könne er den Wiskey noch bis ins neue Jahr strecken. Eine Bardame des Hauses erhält ein schartiges Taschenmesser. Damit könne sie die Puderschicht des vergangenen Jahres aus ihrem Gesicht kratzen. Und so ging es in die Nacht hinein. Jedes Geschenk dieser befremdlichen Bescherung wurde mit herausforderndem Beifall bedacht. 

Ein Mann unter den trostlosen Gestalten sticht besonders hervor. Er hat eine Scheu und Furcht vor allem, was mit der Polizei zu tun hat. „Aus einem alten Adressbuch rissen wir drei Seiten aus, auf denen lauter Polizeiwachen standen. Sorgfältig schlugen wir sie in eine Zeitung und überreichten das Paket unserem Mann. Es trat eine große Stille ein.“ 

Der Mann nahm das Geschenk zögernd mit säuerlichem Lächeln an. Mit den Fingern suchte er zu fühlen, was wohl darin sein könne. Er nestelt an der Schnur herum. Wie zu-fällig fällt ihm dabei ein Text auf der Zeitung ins Auge. Er neigte das halb offene Paket ins schummrige Licht. Er verschlang das, was er las. Und er las nochmals. Dann schaute er auf. Seine Augen glänzten, sein Gesicht strahlte. „Da lese ich in dieser Zeitung, dass die ganze Sache einfach schon lange aufgeklärt ist. Jedermann in Ohio weiß, dass ich mit der ganzen Sache nicht das geringste zu tun hatte!“ 

Und dann lachte er. Und er lachte. Und wir staunten. 

Bald begriffen wir, dass der Mann unter irgendeiner Beschuldigung gestanden und inzwischen, wie er aus diesem Zeitungsblatt erfahren hatte, rehabilitiert worden war. Und wir lachten mit ihm und es kam ein freundlicher Schwung 

in die Nacht, die Bitterkeit war vergessen. „In dieser Nacht spielte es keine Rolle mehr, dass dieses Zeitungsblatt nicht wir ausgesucht hatten, sondern Gott.“ (Bertold Brecht; gekürzt aus „Das Geschenk des Himmels“ Wolfgang Huber)

Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“  (Kol.2,14) Deswegen uns allen ein lachendes und gesegnetes neues Jahr 2021 – 

Klaus und Ruth Schonhardt

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